Vorwort
Lieber Leser, liebe Leserin,
zugegeben: wir sind spät dran mit der diesjährigen Ausgabe der Broschüre „alles auf unserem Berg“. Aber wir haben es noch vor Weihnachten geschafft und hoffen, dass der eine oder die andere für die letzten Einkäufe bei Nordstadt-Unternehmer/innen motiviert werden kann. Und weil wir eigentlich schon Ende September in Ihren Briefkästen liegen wollten, haben einige Ereignisse die redaktionellen Beiträge überholt. Wir haben in dieser Ausgabe davon abgesehen, über die Aktivitäten des letzten Jahres en détail zu berichten. Wir haben uns entschieden, einen persönlicheren Bericht über den Ölberg/die Nordstadt zu veröffentlichen. Stephanie A. Bley beschreibt hier ihre subjektiven Eindrücke und Gefühle zu ihrem/unserem Viertel: „Ölberg, mon amour“ nennt sie den Beitrag, der auch einige kritische Beobachtungen enthält, an denen man sich reiben darf. Wir würden uns sehr über Kommentare und weitere persönliche Sichtweisen auf unser Quartier freuen und haben dafür extra eine Rubrik hier eingerichtet.
Nachbarschaft I
Diesmal fand das große Ölbergfest 2014 ausnahmsweise Anfang Mai und nicht Ende April statt. Es war aus unserer Sicht wieder eine tolle Veranstaltung. Von der Möglichkeit, Stühle und Tische auf die Straße zu stellen, wurde wieder mehr als in den Jahren zuvor Gebrauch
gemacht. Das freut uns natürlich besonders deshalb, weil es doch einige Stimmen gibt, die dem Ölbergfest Kommerzialisierung vorwerfen. Davon kann keine Rede sein, dennoch ist es sicherlich angebracht, öffentlich über das Fest zu reflektieren, besonders unter dem Aspekt „Nachbarschaftsfest versus Stadtfest“. Dazu wird es auch eine öffentliche Veranstaltung geben. Wir wollen keine „heiligen Kühe schlachten“, aber über Korrekturen nachdenken. Hier haben wir einen kleinen Fragenkatalog eingestellt, um ein wenig die Stimmung des Ölbergs zum Fest einzufangen. Auf jeden Fall sollte die direkt betroffene Nachbarschaft ein gehöriges Wörtchen mitzureden haben.
Nachbarschaft II
Als wir vor 12 Jahren den Verein „Unternehmer/innen für die Nordstadt“ gründeten, waren in unserem Verständnis alle Aktivitäten auf die ganze Nordstadt bezogen. Einige Jahre später hatten wir uns im Rahmen einer Aktion des Wuppertal Marketings den Claim „ölbergisch — keiner wie wir“ gesichert. Viele unserer Aktionen — nicht nur das Ölbergfest — wurden tatsächlich schwerpunktmäßig in dem Teil der Nordstadt durchgeführt, der zwischen der Hochstraße und der Briller Straße liegt. In mehreren Gesprächen wurde deutlich, dass der Nachbarschaftsbegriff und damit auch das Zugehörigkeitsgefühl viel enger gefasst werden müssen, als wir es zunächst verstanden hatten. Wir wollen aber den anderen Teil der Nordstadt nicht außen vor lassen, freuen uns sehr sogar sehr darüber, dass sich dort am Mirker Bahnhof mit UTOPIASTADT eine weitere sehr rege Nachbarschaft entwickelt (siehe Seite109).
Nachbarschaft III
Wenn wir Bewohner auf unser Viertel schauen, werden wir den einen oder anderen Missstand in unserer Nachbarschaft entdecken. Besonders beim Zustand der Immobilien kann es einem manchmal Angst und Bange werden. Die Ruine in der Baumeisterstraße wurde mittlerweile abgerissen. Die Marienstraße 41 gegenüber dem Otto-Böhne-Platz kann nur als Schandfleck bezeichnet werden. Hier sieht man exemplarisch, wie ungesund es für ein Viertel ist, wenn die Immobilienbesitzer weder im Viertel wohnen noch als Personen greifbar sind. Auf diesen Zustand machte die kurzzeitige Besetzung des Hauses durch einige junge Leute des autonomen Spektrums aufmerksam. Unsere Stellungnahme dazu finden Sie hier.
Nachbarschaft IV
Einige Unternehmen, die die Nordstadt verlassen haben, fühlen sich nach wie vor der Nordstadt verbunden, die Inhaber/innen wohnen teilweise noch hier und haben ihren Kundenstamm im Viertel. Wir möchten sie nicht aus der Broschüre herauskicken, wundern Sie sich deshalb bitte nicht über einige abseits gelegene Firmenadressen. Vor 12 Jahren starteten wir mit dieser Broschüre, um die lokalen Unternehmer/innen zu stärken. Nachdem einige alteingesessene Unternehmen die Nordstadt verlassen haben oder ihr Geschäft drangeben mussten, gerät zumindest im Bereich der Marienstraße einiges in Bewegung. Ladenlokale werden neu belebt, junge kreative Unternehmer/innen schaffen mit ihren Gewerken attraktive Anziehungspunkte. In den vorhandenen und den neuen Ateliers werden Taschen, Kleidung, Schmuck, Möbel und Tortenkompositionen produziert und in neuen Formaten (z.B. als Pop-Up-Weihnachtsmarkt) verkauft. Eine klare Bereicherung für die Marienstraße. Die Entwicklung unseres Viertels ist ein Prozess mit vielen Höhen und Tiefen. Umso mehr freut es uns zu sehen, dass die Nordstädter/
innen immer wieder Antworten finden auf die Fragen: In welcher Nachbarschaft wollen wir leben? Was ist sozial? Wie wollen wir wirtschaften? Wie wollen wir wohnen? Wie soll der Stadtteil aussehen, damit wir uns wohl fühlen? In diesem Sinne hoffen wir, dass die Broschüre auch dieses Jahr wieder ein bisschen dazu beiträgt, Aufmerksamkeit auf die Akteure im Stadtteil zu lenken und das soziale Miteinander zu fördern.
Uwe Peter
Unternehmer/innen für die Nordstadt e.V.
Nordstadtbroschüre 12 als Pdf ca. 6 Mb
Kontakt:
Unternehmer/innen für die Nordstadt e.V.
Zimmerstraße 40
42105 Wuppertal
info@nord-stadt.de
Tel: 4957018
Fax: 4957017